PNP, Donnerstag, 22. Juli 2004 |
Als Folge der PISA-Studie treibt Bayern den Ausbau der Ganztagsschulen voran - 13 zusätzliche Klassen werden zum Schuljahr 2004/2005 eingerichtet - zum Zug kommt dabei auch die Volksschule St. Nikola. In Niederbayern gibt es dieses Angebot dann nur noch in Landshut, Zwiesel und Straubing.
Dass St. Nikola den Zuschlag bekommen hat, liegt an dem überzeugenden Konzept, das Schulleiter Heinz Fuchs und seine Kollegen bereits 2002 dem Ministerium vorgelegt haben. Das Konzept, für das der Schule 19 Lehrer-Stunden mehr zugewiesen werden, fußt im Wesentlichen auf drei Schwerpunkten. Ein Ziel ist die individuelle Förderung der Kinder, die sich in besseren schulischen Leistungen niederschlagen soll. In kleineren Einheiten wird den Kindern vermittelt, wie man richtig lernt oder sich gezielt auf Proben vorbereitet. In Förderstunden werden Schwächen gezielt angegangen.
Unter dem Stichwort „Soziales Lernen" wird den Schülern aber genauso beigebracht, wie man das Besteck richtig hält oder Konflikte friedlich austrägt (Streitschlichter-Ausbildung). Die Persönlichkeitsentwicklung soll durch spezielle Angebote im musisch-künstlerischem Bereich und in Neigungsgruppen gefördert werden.
Mit der Einführung der Ganztagsklassen wird schrittweise begonnen: Zunächst gilt das Angebot nur für die 5. Klassen, im Jahr darauf kommt die 6. Klasse dazu, usw. Bisher haben sich für 2004/2005 laut Fuchs 23 Schüler gemeldet, 25 ist die Obergrenze. Angeschrieben wurden dabei auch die Eltern der Viertklässler aus St. Anton, Haidenhof, Grubweg, Innstadt und Auerbach, die nach der Schulsprengeländerung ebenfalls nach St. Nikola kommen.
In der Ganztagsklasse werden die Kinder künftig Montag bis Donnerstag von 8 bis 16.15 Uhr und am Freitag bis 13 Uhr unterrichtet und betreut. Im Gegensatz zur Regelklasse gibt es einen „rythmisierenden Stundenplan". Das bedeutet: Am Vormittag werden nicht alle Kernfächer wie Deutsch oder Mathematik aneinandergereiht, sondern nach zwei Hauptfächern musische, künstlerische oder sportliche Einheiten eingeschoben. „Das entspricht dem Biorhythmus des Kindes einfach besser", erklärt Heinz Fuchs. Als weitere Vorteile führt Fuchs u.a. die familiäre Entlastung an, denn die Hausaufgaben werden bereits an der Schule erledigt.
Als neue Möglichkeit, Kinder für den ganzen Tag abzuschieben, ist die Ganztagsschule allerdings nicht gedacht. Das macht Fuchs den Eltern der Ganztags-Schüler, mit denen im Vorfeld ein Vertrag gemacht wird, auch deutlich. Diese verpflichten sich zur engen Kooperation mit der Schule und müssen einmal im Monat eine Elternsprechstunde besuchen. „Im Prinzip ist das wie ein professionelles Internat", sagt Fuchs. Nur kostenlos, denn die Eltern zahlen lediglich für das Mittagessen der Kinder.
Wegen der Ganztagsschule werden in St. Nikola auch räumliche Veränderungen nötig sein, denkbar wäre auch ein Anbau. Laut Fuchs zahlt der Bund in diesem Fall 90 Prozent aller Investitionen.