Profilbaustein Mathematik und Naturwissenschaften
Um den hohen Anforderungen des Lehrplan-Plus und dabei nach Möglichkeit allen Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden, haben wir uns an der Grundschule Passau St. Nikola entschlossen, einen Schwerpunkt unserer Bildungs- und Erziehungsaufgaben auf die MINT-Förderung (Mathematik – Informatik – Naturwissenschaft - Technik ) zu legen. Wir wollen damit erreichen, dass unsere Schüler gesicherte Grundlagen und Basisfähigkeiten im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht erhalten und ein nachhaltiges Interesse für Fragestellungen in diesen Fächern erhalten.
Im Schuljahr 2012/2013 führten wir das Projekt „Miniphänomenta“ an unserer Schule durch und konnten Schüler und Eltern für experimentelles Lernen begeistern. Es wurden bereits mehrere Stationen nachgebaut um dauerhaft den Schülern zur Verfügung zu stehen. Im Zuge der Generalsanierung des Schulgebäudes sind dafür ausreichend Räumlichkeiten eingeplant worden. Wir streben durch den Nachbau einzelner Stationen und deren langfristigen Einsatz im Sinne eines selbstgesteuerten, experimentellen Lernens die Auszeichnung „Miniphänomenta-Schule“ an. Die Idee der Miniphänomenta geht auf die Arbeiten von Prof. Dr. Lutz Fiesser zurück. Er gilt als Begründer des ersten deutschen Science Centers, der Phänomenta in Flensburg, und hat sich im Rahmen der Lehrerausbildung über Jahrzehnte mit der Frage befasst, wie der geeignete Rahmen für elementare naturwissenschaftliche Erfahrungen in Schule und Unterricht geschaffen werden kann. Eine seiner Antworten hierauf ist das Konzept der Miniphänomenta.
 
Frei zugängliche Experimentierstationen, an denen naturwissenschaftliche und technische Phänomene von Kindern erlebt und dann kooperativ geklärt werden, fördern die Forschungsfähigkeit und die Freude am eigenen Erkennen. Außerhalb des Unterrichts bieten die Experimente in der Grundschule einen attraktiven Anlass, im Handeln zum Denken zu finden. Kinder und Jugendliche wachsen heute in einer Welt auf, die durch Simulation, Informationsflut und Zeitmangel geprägt ist. Das eigene unmittelbare Erle-ben, das Ausprobieren und altersgemäße Forschen finden immer weniger Raum. In der Folge verkümmert die Fähigkeit, selbständig zu erkunden, Hypothesen zu entwickeln und kreative Lösungen zu finden. Genau diese Kompetenzen werden aber für eine zukunftsfähige Gesellschaft gebraucht.
Die Grundschule Passau St. Nikola beteiligt sich mit einigen Klassen seit 2013 am Projekt „Sinus an Grundschulen“. Unser Ziel hierbei ist es, den Mathematikunterricht für die Klassen aller Jahrgangsstufen durch regelmäßige Behandlung offener und problemorientierter Aufgabenstellungen zu verbessern und somit die Forderungen des (ab 2014/2015 einzuführenden) „Lehrplan-Plus“ optimal umsetzen zu können.
Das Programm »SINUS an Grundschulen« entwickelte den mathematischen und
naturwissenschaftlichen Grundschulunterricht weiter. Es lief von August 2009 bis Juli 2013. Zehn Länder der Bundesrepublik nahmen mit ausgewählten Grundschulen aktiv am Programm teil, fünf weitere Länder als assoziierte Mitglieder. Lehrerinnen und Lehrer der Teilnehmergrundschulen arbeiteten im Team an typischen Herausforderungen des Unterrichts. Sie richteten ihren Blick auf die individuelle Förderung der Kinder und schafften eine ausbaufähige Grundlage für das Lernen in der Sekundarstufe. Lehrkräfte dokumentierten und reflektierten ihre Arbeit und wurden dabei vom Programmträger, dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) wissenschaftlich begleitet.
Nach dem Ende des gemeinsamen Programms führen die Länder die Arbeit ab August 2013 nach landesspezifischen Konzepten weiter.
Im Schuljahr 2015/16 sind wir als Sinus-Schule zertifiziert.
Neben der Mathematik liegt unser Förderschwerpunkt auch auf den Naturwissenschaften. Mit dem Projekt „Haus der kleinen Forscher“ startet die Grundschule Passau als eine von zwei Schulen im Schulamtsbezirk Passau im Juli 2014 mit dem Projekt.
Lehrkräfte der Schule werden von der Stiftung als Trainer ausgebildet, um dann die Inhalte in Lehrerfortbildungen zu multiplizieren. Anhand einfacher, an der Schule verbleibender Experimentier-Sets werden naturwissenschaftlich-technische Phänomene verschiedener Themenbereiche im Unterricht behandelt. Wir starten mit zwei von 14 Themenbereichen, um in der Folge durch weitere Fortbildungen und dauerhafte Bereitstellung von Experimentiermaterialien eine nachhaltige Umsetzung naturwissenschaftlich-technischen Unterrichts an unserer Schule gewährleisten zu können. Im Zuge der Generalsanierung des Schulhauses wird dafür auch ein eigener „Raum der kleinen Forscher“ eingerichtet, der den Anforderungen unseres Vorhabens optimal entspricht.
 
Unsere Einrichtung ist seit November 2015 als „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert.
Im Rahmen der Lehrerstundenversorgung durch Schulamt und Regierung ist es uns möglich, eine wöchentliche Forscher-AG anzubieten. In dieser für die Schüler freiwilligen Unterrichtsstunde können, von zwei Lehrkräften betreut, Versuche und Experimente durchgeführt werden. Phänomene werden beobachtet und über Ursachen und Wirkungen reflektiert. Die Ergebnisse werden von den Schülern altersgemäß dokumentiert. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass neben den von den Lehrern vorbereiteten Experimenten im Laufe der Monate immer mehr Anregungen durch die Schüler selbst kamen. Sie beobachteten ähnliche und weitere Alltagsphänomene ihrer Umgebung, beschrieben diese und diskutierten ihre Folgen und Ursachen. Schließlich wurden diese in folgenden Unterrichtseinheiten nachgestellt und experimentell überprüft. Durch die Auseinandersetzung mit den in der Forscher-AG behandelten Inhalten wurde die Aufmerksamkeit der Schüler auf naturwissenschaftlich-technische Phänomene gelenkt und ihre Kompetenzen im Problemlösen, Kommunizieren, Argumentieren, Modellieren und Darstellen gestärkt. Unser Ziel ist es deshalb den Kindern auch in den nächsten Jahren die Möglichkeit dazu zu geben.
 
Durch die Sanierung der Schule hatten wir die Möglichkeit ambulante Computer-Inseln mit Internetzugang in allen Klassenzimmern zu errichten und somit auch den informationstechnischen Ansprüchen einer MINT-orientierten Grundschule gerecht zu werden.
Kinder kennen und verwenden den Computer in ihrer Freizeit vor allem als Spielgerät. Diese Erfahrung erleichtert ihnen den Zugang. Die Aufgabe der Schule ist es, über diese einseitige Nutzung hinaus die neuen Lern- und Arbeitsmöglichkeiten am PC zu zeigen. Dabei darf sich der Lehrer bei der Wahl der Software nicht vom vordergründigen Unterhaltungswert leiten lassen. Vielmehr soll die Effektivität im Hinblick auf die Forderung und Förderung jedes einzelnen Kindes im Auge behalten werden.
Wenn im Sinne des neuen Lehrplans der Umgang mit dem Computer zur informationstechnischen Grundbildung und zukunftsweisenden Medienerziehung gehören soll, müssen die Schüler über die notwendigen Grundkenntnisse und –fähigkeiten verfügen. Diese werden in der Grundschule nicht in einem systematischen Lehrgang vermittelt, sondern beim Umgang mit dem Gerät und den verschiedenen Programmen sozusagen nebenher erworben. Aufgabe des Lehrers ist es, an geeigneten Stellen auf wichtige Aspekte hinzuweisen und moderne Formen der Einführung zu nutzen.
Angesichts der immer unüberschaubarer werdenden Informationsmenge ist deren kompetente Entnahme aus verschiedenen Quellen eine wichtige Qualifikation für die Zukunft. Die Schüler sollen lernen, Inhalte für sich sinnvoll auszuwählen und zu nutzen, aber auch kritisch damit umzugehen. Die dafür notwendigen Strategien - (selektives Lesen, zusammenfassen, vergleichen usw.) können und müssen im Umgang mit neuen Medien grundgelegt werden.
Viele Eltern und Lehrer sehen mit Sorge, dass an die Stelle von Primärerfahrungen und Sinneserlebnissen in der Natur digitale Präsentationen treten könnten. Der Lehrplan weist in den Vorbemerkungen nachdrücklich auf die Bedeutung der Wirklichkeitserfahrungen hin. Diese werden durch den Einsatz des Computers und anderer Medien nicht ersetzt, wohl aber ergänzt und bereichert.
 
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