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Jahresbericht 2001/2002  der VS Passau St. Nikola

Seite 86

OB Willi Schmöller – auch als Verlierer noch ein Gewinnertyp
4 Schüler der Nikolaschule begleiten OB Schmöller bei seinen Amtsgeschäften


Passau. Im Rahmen der Aktion „Zeitung und Schule" begleiteten 4 Schülerinnen und Schüler aus der Klasse M8 der Volkschule St. Nikola den scheidenden Oberbürgermeister einen Tag lang bei seinen Amtsgeschäften. Höhepunkte waren dabei das Prominentenkochen auf der Drei-Länder-Ausstellung, die Auszeichnung eines Lebensretters und der Empfang der neuen „Ilzer Perle".

„Was wird er für eine Laune haben?" – so unsere besorgte Frage, als wir uns am Dienstagvormittag auf den Weg machten, unseren Noch-Oberbürgermeister zu besuchen. Immerhin hatte er zwei Tage zuvor die Stichwahl verloren. „Hoffentlich ist er nicht zu schlecht gelaunt." Wir sollten schnell eine Antwort bekommen.
Durch die Aktion „Zeitung und Schule" hatten wir 4 aus der Klasse M8 das große Glück, einen Tag mit dem Passauer Oberbürgermeister Willi Schmöller verbringen zu dürfen. Erster Höhepunkt war das Prominenten-Kochen auf der Drei-Länder-Ausstellung. Willi Schmöller und der sympathische Chefkoch Alois Wimmer bereiteten ein Drei-Gänge-Menü zu, wobei wir kräftig mithelfen durften: Pfannkuchensuppe, Tafelspitz mit Semmelkren und Erdäpfel-Bratl und als Nachspeise Süßes vom Joghurt (Erdbeereis). Herr Schmöller stellte sich als sympathischer und begabter Koch heraus. Er war gut drauf, lachte viel und war sehr witzig. Seine Frau Annemarie Schmöller deckte den Tisch.
Am Nachmittag stand die Verleihung einer Lebensretter-Urkunde und einer Bavaria-Münze an den 29-jährigen Rudolf Nigrin aus Fürstenzell auf dem Programm. Willi Schmöller war leider kurzfristig verhindert, so dass Bürgermeister Jürgen Dupper ihn vertrat. Rudolf Nigrin hatte tatkräftig erste Hilfe geleistet, als ein 60 - jähriger Mann am Steuer seines Fahrzeugs einen Gehirnschlag erlitten hatte. Wir waren von so viel Engagement beeindruckt.
Zu unserer Überraschung durften wir anschließend mit Herrn Dupper zu einem Empfang im großen Rathaussaal. Französische Austauschschüler aus Sarreguemines wurden zusammen mit ihren Gastgeberinnen aus dem Gymnasium Niedernburg begrüßt. Der 2. Bürgermeister, der kein Wort Französisch kann, freute sich über die Besucher und erklärte ihnen die Gemälde im großen Rathaussaal.
Im Anschluss daran führte uns der Hausmeister des Rathauses die 109 Stufen der engen Wendeltreppe des Rathausturms hinauf. Sie bereitete uns ziemliche Schwindelgefühle. Um so mehr genossen wir das herrliche Panorama von der Aussichtsplattform. Der Ausblick auf die Altstadt beeindruckte uns sehr und war uns ein Erinnerungsfoto wert.
Der nächste Termin führte uns wieder ins Büro von Willi Schmöller zurück. Zusammen mit mehreren Organisatoren des Haferlfestes wurde die neue „Ilzer Perle" vom OB empfangen. Sie heißt Teresa Köck, ist 16 Jahre alt, besucht die 9. Klasse der staatl. Realschule und hat ein für Mädchen ungewöhnliches Hobby: Sie liebt Fußball und Boxen. Zum Schluss nahm sich Willi Schmöller viel Zeit für uns. Sehr gewissenhaft beantwortete er unsere Fragen, erzählte ein paar Geschichten aus seiner Jugend und seiner Zeit als Lehrer.
Wir empfanden Willi Schmöller als einen sehr umgänglichen, sympathischen und freundlichen Oberbürgermeister. Als sehr nette Geste empfanden wir, dass uns sein Privat-Chauffeur bis vor unsere Haustüren fuhr.


Ausschnitte aus dem Interview mit dem OB:

Wie fühlen Sie sich jetzt nach der Wahl?
Ich habe etwas gemischte Gefühle. Zwei Tage nach der Wahl empfinde ich doch etwas Wehmut, da ich dieses Amt gerne ausgeübt habe.

Herr Schmöller, wieso glauben Sie, dass Sie die Minderheit der Stimmen hatten?

Da kann man jetzt spekulieren wie man will, ich denke darüber nicht nach, weil es sowieso nichts hilft, Tatsache ist, dass es nicht gereicht hat.
Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Meine Frau, ein Feuerzeug und einen Sonnenschirm.
Keine Leberkäsesemmel?
(lächelnd) Die würd’ ich schon auf der Hinfahrt verputzen!
Wie haben Sie vom Attentat am 11. September erfahren und was haben Sie gefühlt?
Das weiß ich noch ganz genau. Ich bin ins Auto gestiegen und da sagt mein Chauffeur: „Da ist ein Flugzeug ins World Trade Center geflogen" Ich habe gedacht, das war so ein kleiner Sportflieger, der einfach runtergefallen ist. Erst denkt man natürlich an einen Unfall, aber wenn dann noch ein Flugzeug hineinfliegt, dann weiß man auch nicht, was man denken soll. Es war unglaublich.
Was sagen Sie zur Gewalt im Nahen Osten und wie würden Sie dieses Problem lösen?
Das ist eine schwierige Frage, da gibt’s keine einfache Antwort. Man hätte es wissen müssen, dass man Gewalt nicht mit Gewalt lösen kann.
Aber die können sich das doch nicht gefallen lassen!
Richtig, aber zwischen diesen beiden Hitzköpfen müsste mal jemand Vernunft walten lassen und sagen: „Setzt euch mal zusammen, steckt eure Forderungen ab und hört auf."

 

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